KATZENSCHNUPFEN – DAS FELINE HERPESVIRUS (FEHV-1)

  und DAS FELINE CALICIVIRUS (FCV)


Besonders gefährdete Katzen und Übertragungswege:

Zur Risikogruppe gehören hier vor allem ungeimpfte Jungkatzen, Freigänger, allgemein Katzen mit viel Kontakt zu Artgenossen, wie z. B. in Tierheimen und Pensionen oder auf Ausstellungen, sowie Tiere die schon an einer anderen Grundkrankheit leiden, wie z. B. der Leukose. Ungeimpfte, tragende Katzen die am Katzenschnupfen erkrankt sind, erleiden dann oft Totgeburten oder bringen Kitten mit Missbildungen zur Welt. Die Übertragung erfolgt durch den direkten Kontakt mit einem erkrankten Tier oder auch indirekt über Menschen, Reinigungsgeräte usw. Das Calicivirus wird gelegentlich auch mit dem Kot ausgeschieden – hauptsächlich aber durch Sekrete. 

Allgemeines zur Krankheit und zum Verlauf:

Vorab: Das Thema „Katzenschnupfen und die verschiedenen Erreger“ ist sehr umfangreich und würde den vorgesehenen Rahmen sprengen. Wir wollen hier ja nur versuchen die Krankheiten so zu erklären, dass man es auch verstehen kann – also ohne Latein. :o) Bei Interesse können Sie aber im Internet eine vielzahl fundierter und ausführlicher Beiträge darüber finden. Aber bitte NICHT in irgendwelchen Foren! Deshalb gehen wir hier jetzt nur auf die häufigsten Erreger näher ein – wie auch in der Überschrift genannt. 

 

Beim Katzenschnupfen handelt es sich um einen Symptomkomplex, hervorgerufen durch unterschiedliche Erreger, die dann Maulhöhle, Augen und die Nase betreffen. Maßgeblich beteiligt sind verschiedene Viren (Herpes- und Caliciviren) und auch Bakterien wie Chlamydien, Mykoplasmen usw., was aber seltener vorkommt. Ein virusbedingter Katzenschnupfen ist für andere Katzen hochansteckend! Der Name "Katzenschnupfen" ist sozusagen eine Sammelbezeichnung für ansteckende Erkrankungen der Atemwege und Schleimhäute. Herpes- und Caliciviren sind die häufigsten Auslöser für einen Katzenschnupfen und verantwortlich für folgende Beschwerden:

 

1. Das Calicivirus: Die Inkubationszeit beträgt nur etwa 1 - 2 Tage unter natürlichen Bedingungen. Das Virus vermehrt sich in der Schleimhaut der Bindehäute der Augen, der Mundschleimhaut und den Mandeln. Nach 4 - 7 Tagen kann das Virus in den Körper ausschwärmen, wo dann vorzugsweise Luftröhre und Lungen befallen werden. Bakterien gesellen sich zum Geschehen, was dann zur Lungenentzündung führen kann. Aufgrund der starken Schmerzen im Maulbereich während der Nahrungsaufnahme stellen die Tiere häufig das Fressen ein, was Auszehrung und Energieverlust bewirkt. Oft ist eine Intensivtherapie notwendig, um den Patienten zu retten. Außerhalb des Trägers sind Caliciviren bis zu 10 Tagen überlebensfähig.

 

2. Das Herpesvirus: Der Erreger verursacht Entzündungen der Nase und der Luftröhre bei der Katze. Wie auch beim allgemein bekannten Lippenherpesvirus kommt es bei diesem Herpesvirus zu Bläschenbildung, hier aber eher im Bereich des Rachens, was zu großen Schluckbeschwerden führt und in der Endkonsequenz die komplette Futterverweigerung nach sich zieht. Das Herpesvirus verbleibt auch nach der Heilung für das gesamte verbleibende Leben im Körper. Das kann zu chronischen, immer mal wieder aufflackernden Krankheitsphasen führen. Außerhalb des Trägers sind Herpesviren max. 12 Stunden überlebensfähig. Übrigens wird auch diskutiert, ob die Bildung von Tumoren im Nasen- und Rachenbereich durch dieses Virus begünstigt werden kann.

 

Man hört folgende Frage von Haltern des öfteren: „Aber ich habe meine Katze doch regelmäßig gegen Schnupfen impfen lassen! Wie kann sie dann jetzt trotzdem einen bekommen??“

Das ist allerdings relativ leicht zu erklären, denn der Schnupfen kann – wie oben schon erwähnt – durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden, die es möglich machen, dass die Katze (trotz Impfe!) eben durch einen anderen, seltener auftretenden Erreger trotzdem infiziert wird. Die Katze vor all' diesen Erregern mit einer Impfe zu schützen, ist unmöglich! Allein in der Gruppe der Caliciviren gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Virustypen und -ausprägungen, deren Zusammensetzung sich stetig verändert, da Viren ja bekanntermaßen sehr anpassungsfähig sind und sich weiterentwickeln.

 

Genauso kann sich die Hauskatze mit einem „einfachen Schnupfen“ anstecken, der aber nicht mit dem wirklichen Katzenschnupfen zu vergleichen ist. Das kann auch passieren, wenn Herrchen oder Frauchen erkältet sind, denn dann kann eine Infektion vom Mensch auf das Tier stattfinden. Häufig sind es aber andere Viren und Bakterien, die dann zu einer vergleichsweise milden Infektion bei der Katze führen. Wenn der Mensch an einer Grippe leidet, können manche Grippeerreger auch zu einer schwach ausgeprägten Grippe bei unseren Haustieren führen! Da man das aber ganz am Anfang nicht erkennen kann, um was es sich handelt, sollten Sie bei typischen Erkältungsmerkmalen schnell zum Tierarzt gehen. Auch hier gilt: Im Zweifelsfalle besser heute als morgen!

Die Sterblichkeit ist bei einer frühzeitigen Behandlung zwar eher gering, jedoch können Komplikationen auftreten, wie beispielsweise Hornhautschädigungen im Auge oder Gewebszerstörungen im Nasenbereich, Lungenentzündung oder schmerzhafte Geschwüre der Mundschleimhaut. Auch Erblindung kann die Folge sein (wie es vor allem bei unseren Rhodos-Katzen öfter vorkommt, da die Katzen ja nicht in einem Tierheim leben und somit auch nicht ständig überwacht und behandelt werden können). Das ist aber immer abhängig vom jeweiligen Erreger mit dem die Katze infiziert wurde und wie lange sie unbehandelt damit herumlaufen muss. 

Eigentlich ist die Bezeichnung „Katzenschnupfen“ schon fast ein verharmlosender Begriff und lässt kaum erahnen, wie schwerwiegend die Krankheit ist. Immerhin kann die Katze u. U. trotzdem daran sterben!

Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten:

Der effizienteste Weg ist hier die Impfe. Das gehört genauso zur "Standardimpfe", wie auch die Impfe gegen Katzenseuche! Da die Infektion nicht unbedingt auf direktem Wege erfolgen muss, sondern auch indirekt übertragen werden kann (z. B. können wir Menschen es auch am Schuh in die Wohnung tragen), ist die Impfe ebenso bei reinen Wohnungskatzen angezeigt! Durch die Impfe ist Ihre Katze vor den Viren, durch die die Infektion am häufigsten ausgelöst wird, geschützt. Der Impfstoff ist in der Regel ein Kombinationspräparat und auch gegen das Parvovirus (also Katzenseuche) wirksam. 

 

Die Impfe gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche gehört zur Grundimmunisierung, die wirklich JEDE Katze haben bzw. bekommen sollte! 

Schauen Sie hierzu auch unter dem Menüpunkt „Impfen“ (Katze & Co.). Hier finden Sie noch weitere Infos zu diesem Thema. Oder Sie befragen einfach Ihren TA zu diesem Thema.