Diesmal möchten wir Ihnen die Geschichte von Broc, dem ehemals stolzen weißen Kater erzählen, stellvertretend für all' die anderen Katzen, die ihre oft letzte Zuflucht im Hobbiton finden. Doch anders als die meisten Katzen hat Broc selbst den Weg ins Hobbiton gefunden.
Werner Arenz, der Leiter der Katzenauffangstation Hobbiton kennt den Kater schon seit einigen Jahren, als eine der Streunerkatzen, die man nur als huschende, verängstigte Schatten wahrnimmt. Er trieb sich in dem Ort herum, in dem auch Familie Arenz und ihre Schützlinge wohnen. Ab und an, wenn es ihm ungefährlich erschien und der Hunger zu groß war, schaute er im Hobbiton vorbei um etwas von dem Futter zu ergattern, das extra für die Streunerkatzen aufgestellt wird. Dabei war er aber immer sehr darauf bedacht nicht mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Eine Zeitlang kam er dann nicht mehr, so dass man davon ausging, dass der Kater abgewandert oder ihm schlimmeres widerfahren sei.
Doch vor einigen Wochen hörte Werner plötzlich ein jämmerliches Schreien vor seiner Gartentür, die eigentlich für eine Katze kein Problem zum Überspringen darstellt. Als er auf die Straße trat um dem Geräusch nachzugehen, sah er Broc als Häufchen Elend vor der Tür sitzen. Es ging ihm ausgesprochen schlecht, den Broc hatte sich mit Räude infiziert und sah wirklich schlimm aus! Sein gesamter Kopf, einschließlich der Ohren, war von dicken schwarzen, blutigen Krusten bedeckt, seine Augen waren eitrig verklebt und die Ohren vom vielen Kratzen zerfleddert. Broc konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Der Kater hätte auf der Straße sicher nur noch ein paar Tage überlebt. Da die Hautkrankheit äußerst ansteckend ist, kam Broc in Quarantäne und bekam bzw. bekommt eine sehr aufwendige und intensive Behandlung. Aber es hat sich wie die Bilder zeigen gelohnt. Die Krusten sind langsam abgefallen und die Wunden verheilt. Dort wo die Haut nun rosa und nackt herausschaut wird bald wieder sein schönes längeres, weißes Fell nachwachsen. Wenn alles abgeheilt ist, wird er noch geimpft, auf Infektionskrankheiten getestet und kastriert. Ob er jemals seine Scheu vor den Menschen verliert ist noch nicht klar, zumindest toleriert er die Behandlungen und scheint zu verstehen, dass zumindest im Hobbiton Menschen leben, die ihm nichts Böses wollen.
Broc steht mit seiner Geschichte stellvertretend für die Katzen, die im Hobbiton mit viel liebe, Zeit und auch Geld wieder aufgepäppelt werden, denn das Hobbiton ist einer der wenigen Orte wo für Katzen wie Broc, mit schweren Krankheiten oder Verletzungen gekämpft, gebangt und gesorgt wird.
Wir haben das alles bildlich festgehalten – auch um den Fortschritt bei seiner Genesung festzuhalten – aber sagen vorab: die Fotos sind nichts für empfindliche Gemüter.
Naja – und so sieht sie in etwa aus: Die Räude- oder Grabmilbe. Das Foto ist allerdings ein Makroaufnahme, denn der Parasit ist nur zwischen 0,3 und 0,5 mm "groß".
Als erstes werden die Bereiche befallen, wo die Haut nur sehr dünnschichtig ist – wie eben im Gesicht, an den Ohren und um die Augen etc. Darum wird es bei Katzen oft "Kopfräude" genannt, breitet sich aber in Kürze auch schnell über Pfoten, Gelenkbereiche und schließlich auf dem ganzen Körper aus. Unbehandelt führt der Befall zum Tod, da die Katzen unter dem Befall stark abbauen und das Fressen einstellen. Außerdem ist der Juckreiz so stark, dass die befallenen Tiere dazu neigen, sich selbst zu verstümmeln und schlimm zu verletzen und die offenen Hautstellen ein prima Nährboden für Keime sind, die für gefährliche Infektionen oder sogar zu einer Blutvergiftung sorgen können. Man sieht das ja auch gut bei unserem Broc: weil der Juckreiz so stark war, hat er sich die Ohren durch das ständige Kratzen ganz zerfleddert.
Die Behandlung mit speziellen Mitteln wie Puder, Bäder, Cremes, Spot on-Produkte und einiges mehr muss konsequent durchgeführt werden. Und wer seine Katze schon mal versucht hat zu baden, kann sich in etwa vorstellen, wie der Aufwand dabei ist – mal abgesehen, dass man die Katze ständig anfassen muss und irgendwie die die Medikamente auftragen muss. Das dürfte schon bei einer Katze schwierig werden, die einem vertraut (zumindest bis dahin vertraut hat ...) aber Broc ist keine Hauskatze und sehr scheu, was zusätzlich für ihn noch eine unheimlich große Belastung ist.
Ach ja, und ganz nebenbei können die Milben auch auf den Menschen übergehen, sich aber nicht dauerhaft halten. Trotzdem führen sie zu einem mehr oder weniger starken Juckreiz, der auch "Pseudokrätze" genannt wird.